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FH-Ludwigshafen - Spektrum Oktober 2010

31 Lehre & Forschung Edelmetalle in Mobiltelefonen Inhalt (in t) Mobiltelefone Jahresbedarf (t/Jahr) Gesamtmenge Silber 300 6000 Gold 29 300 Palladium 11 33 Quelle: United Nations Environment Programme, 2009 Recycling – from E-Waste to Resources. Anwendungen Im zivilen Bereich sind insbesondere duktile Le- gierungen für Turbinenschaufeln, Meerwasser- korrosionsbeständige Spezialstähle oder hochtem- peraturbeständige Leichtmetalle zu erwähnen, die vor allem in der Luft- und Raumfahrt Anwendung finden. Hier werden Wolfram, Molybdän, Kobalt, Niob, Titan und Tantal benötigt. Vor allem aber ist der gesamte Elektronikbereich, von PC und Handy bis zur komplexen Fabriksteu- erung im höchsten Maß von seltenen Elementen abhängig. In Tabelle 2 sind einige Beispiele für tech- nische Anwendungen gelistet. Politisch-strategische Überlegungen Wie bereits ausgeführt, drohen in einer Vielzahl von Bereichen der Hochtechnologie Versorgungseng- pässe mit strategisch wichtigen Elementen. Dabei spielen sowohl die Verfügbarkeit als auch die Lie- ferfähigkeit und Lieferbereitschaft der Exportlän- der die entscheidende Rolle. Zur Entwicklung einer nationalen bzw. europäischen Vorratspolitik ist eine Klassifizierung nach Knappheit und Fremdabhän- gigkeit sinnvoll. Es darf nicht davon ausgegangen werden, dass alle potentiellen Lieferländer die Ver- sorgung der Kunden lediglich über den Preis gestal- ten werden. Tabelle 2: Anwendungsbeispiele für strategische Rohstoffe Element Verwendungen Antimon Hartmetall-Legierungen Gallium Halbleiter, Brennstoffzellen Germanium Halbleiter, Optik Hafnium Superlegierungen, Nachtsichtoptik, Düsen Indium LCD-Bildschirme, Solarzellen, IR-Reflektoren Molybdän Legierungen, hochfeste Stähle Niob Spezialstähle, Raketenteile Palladium Katalysatoren, korrosionsfeste Kontakte Samarium Hochleistungsmagnete Tantal Laser, Radar, Zielgeräte, Vanadium Werkzeugstähle Yttrium Computertechnik, Laser Zirkon Nukleartechnik wirtschaftsgesetz zwar eine gewisse Recyclingquo- te von Elektronikschrott, doch fehlt uns ein Über- blick über den gesamten Verbrauch und Verbleib von IT-Rohstoffen. Die Elektronikschrottverord- nung verhindert freilich keineswegs, dass enorme Mengen brauchbarer Rohstoffe verloren gehen oder infolge absichtlicher Falschdeklaration zur Einsparung von Entsorgungskosten in Dritt- staaten landen. Die folgende Tabelle enthält eine Schätzung der Edelmetallmengen, die in Mobilte- lefonen enthalten sind, und stellt dieser Menge den Jahresbedarf dieser Metalle gegenüber (selbstver- ständlich enthalten die Geräte noch weitere wert- volle Metalle wie Tantal, Kupfer, Gallium, Arsen, Kobalt, Indium, Antimon und Lithium, die zu- rückzugewinnen ebenfalls erforderlich wäre). Bei Annahme von 1.200 Mio. Mobiltelefonen weltweit ergibt sich folgende Schätzung: