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Spektrum Januar 2011

Aktuell 10 Prof. Dr. Eveline Häusler, Stiftungsprofessur für Management und Controlling im Gesundheitsbereich, Fachbereich I Management, Controlling, HealthCare e.haeusler@fh-lu.de Legitimierung. Was die Priorisierungskriterien selbst betreffe, seien die meisten denkbaren Kriterien rechtlich zulässig. Blick über die Grenzen Der stellvertretende Direktor der Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung in Brüssel, Herr Günter Danner, MA, PhD, ließ die Teilnehmer über die Grenze des deutschen Gesundheitswesens hin- aus blicken. Als Länder mit Priorisierungserfahrung stellt er Schweden, Großbritannien und Frankreich vor. Aus dem Vergleich leitete er ab, Deutschland habe, trotz bestehender Schwächen, ein hervorra- gendes Gesundheitssystem, das einen hohen Grad an Patienten- und Arztautonomie aufweise. Es be- stehe eine persönliche Beziehung zwischen Arzt und Patient, wie sie andernorts schwerlich zu finden sei. Die ausgeprägte staatliche Systemsteuerung in Schweden und Großbritannien schränke die Auto- nomie von Leistungserbringern und Patienten er- heblich ein und berge die Gefahr, Ärzte von ihrem (Wunsch-)Beruf zu entfremden. Dem umfassenden, durch die Selbstverwaltung zu konkretisierenden Versorgungsversprechen der Sozialversicherung hierzulande stehe dort ein eng definierter, staatlicher Leistungskatalog gegenüber. Dr. Danner forderte dazu auf, die Besonderheiten des deutschen Gesundheitssystems bei der Feinjus- tierung von Priorisierungs- und Rationierungsan- sätzen zu berücksichtigen. Andernfalls sieht er die Gefahr, die vorhandenen auf dem Sozialversiche- rungsansatz aufbauenden Strukturen nachhaltig zu schwächen und die Tür für eine staatszentrierte europäische Lösung zu öffnen, die zudem nationale Gestaltungsmacht ausheble. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine lebhafte Podiumsdiskussion unter Beteiligung einer Vertreterin der Krankenkassen. Der Rückblick auf die bisherigen Tagungen zeigt, dass sich das Format der Gesundheitsökonomischen Gespräche im Sinne einer Denkwerkstatt bewährt hat. Themenauswahl und -behandlung zielen nicht auf kurzfristige operative Umsetzbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse. Vielmehr steht die Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragen im Vordergrund, die im Spannungsfeld von Theorie und Praxis aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden. Es geht nicht um kurzfristige Symptombeherrschung, sondern um langfristige Verbesserung des Zustands unseres Gesundheitswesens. Gesundheitsökonomisches Gesprächspodium in der FH-Aula, v.l.n.r.: Christoph Fuchs, Ute Schrader, Manfred Erbsland, Eveline Häusler, Christian Katzenmeier, Günter Danner, Hans-Ulrich Dallmann.