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Spektrum Maerz 2011

26 Lehre & Forschung und sehnlichst erwartet wird – und von begeisterten Kunden weitererzählt wird. Das ist PULL. Woher kommt SERIOUS PLAY®? Es wurde bis 2009 von LEGO Dänemark als Train- the-Trainer-Programm gelehrt und wird von uns – wir nennen uns Certified LEGO SERIOUS PLAY® Facilitators – praktiziert. Im deutschsprachigen Raum sind wir im Moment etwa 10–15 Personen, die das können und dürfen. Die Zugangsvorausset- zungen waren unter anderem Ausbildung und Er- fahrung in systemischem Coaching, in der Beratung und als Trainer und Moderator. LEGO baute das Partnermodell 2010 um und hat es zu einem Open- Source-Ansatz gemacht. Ich wünsche mir, dass es sich verbreitet und der Einsatz von LEGO®-Steinen in Unternehmen weniger merkwürdig aussieht. Der Chef zwischen einem Haufen bunter LEGO-Steine … Und erst die Chefin! Aber was können die denn da lernen? BWL? Auch. Aber ich gehe davon aus – und fordere das auch ein –, dass sich Auftraggeber und Teilnehmer mit Fragen wie „Wie groß ist mein adressierbarer Markt?“ oder „Wer sind meine Kunden?“ vorher beschäftigt haben. LEGO SERIOUS PLAY® ist ein Ausgangspunkt, ein Start und kein Ersatz für die seriöse Beschäftigung mit Kunden und Märkten. Wie kamen Sie auf die Idee, sich damit zu beschäftigen? Ich bin eifriger Leser von Förster & Kreuz und deren „Business Backstage Report“ – vor etwa vier Jahren schrieben die Autoren über SERIOUS PLAY®. Ich fand Veröffentlichungen des Schweizer Imagination Labs und das einzige brauchbare Buch dazu und be- warb mich bei LEGO Dänemark für das Training. Damit schloss sich plötzlich der Kreis aus meinem nicht unbedingt geradlinigen Weg an Ausbildungen und beruflichen Stationen. Aber genau dieser Hin- tergrund erwies sich als für dieses Konzept brauch- bar. Die Mischung aus Beratung und Lehre plus langer Erfahrung mit „harten“ Themen wie Prozess- gestaltung kombiniert mit den „weichen“ Themen aus Gruppendynamik und Coaching passte perfekt. Mir gefiel der von LEGO vor mehr als zehn Jahren entwickelte Ansatz sofort: Er bietet eine erprobte, durchaus streng durchchoreographierte Agenda und bringt erstaunliche Resultate. Was bringt Ihr Angebot den Unternehmen? Und – kann man damit unterrichten? Das bringt eine ganze Menge: neue Einblicke in die aktuelle Situation und bereits vorhandene Infor- mationen miteinander geteilt. Und „geteilt“ heißt wirklich „geteilt“: Das passiert im Dialog. Jeder der Teilnehmer hat eine Stimme – nicht nur der Auf- traggeber oder die Schnellste oder der Lauteste. Wir bauen im wahrsten Sinn des Wortes mögliche Zu- künfte – Sie können sich das als dreidimensionale Szenario-Technik vorstellen. Nur viel lebhafter. Geht’s auch ein bisschen konkreter? Die für eine Lösung relevanten Informationen und Ideen werden im buchstäblichen Sinn genauso auf den Tisch gebracht wie bisher gut unter dem Teppich versteckte Probleme und offene Fragen. Konkrete Fragen der letzten Jahre waren zum Beispiel „Wie unterstützt das Management-Team den Chef?“, „Wie verdoppeln wir den Umsatz bis 2015?“, „Wie wollen wir innerhalb des Konzerns wahrgenommen werden?“ oder „Wie gelangen wir von einer Kos- tenstellen- zu einer Prozess-Organisation?“. Unter www.selberdenken.com finden Sie Photos gelunge- ner Workshops. Und damit kann man auch lehren? Klar, als Bestandteil anderer Themen und als eige- nes Konzept. Ich setze zum Beispiel Elemente aus meiner Arbeit bei meiner Bachelor-Vorlesung „Stra- tegische Unternehmensplanung im Logistik-Sektor“ ein. Eine weitere Anwendung nutze ich, um schlanke Produktion und Pull- und Push-Konzepte im Logis- tik-Master greifbar zu machen. … Pull- und Push-Konzepte? Gibt’s das auch auf Deutsch? Na und ob. Ein hessischer Fahrzeughersteller pro- duziert Modelle, egal ob sie nachgefragt werden. Hinterher gibt’s traurige Augen, wenn die Neuwagen auf Halde stehen – aber Hauptsache, die Schornstei- ne rauchen. Das ist PUSH: Der Versuch, etwas in den Markt zu drücken. Hört sich eklig an, ist es auch. Eine bekannte, von Bayern übernommene, britische Kleinwagenmarke verkauft sich dumm und dämlich. Nicht nur flotte Autos, auch Lifestyleprodukte bis hin zur passenden Kreditkarte – weil es nachgefragt