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Spektrum Maerz 2011

37 Studierende besser gewährleistet. Dass man bei Prüfungen nur seine Matrikelnummer angeben muss, das sei in Kiew, wo sie bereits BWL mit Fachrichtung Bank- wesen studiert hat, nicht üblich. Gut sei hier auch, dass man Professorinnen und Professoren fast je- derzeit ansprechen könne, alle seien hilfsbereit. Auf den Gängen und in den Zimmern der Fachbereiche bekomme man freundlich Auskunft bei noch so kleinen Problemen, bei großen erst recht. Zudem sei die technische Ausrüstung auf dem neuesten Stand. Fast alles laufe elektronisch. Das Informationssys- tem mit Noteneinsicht und Erinnerungs-E-Mails aller Art sei äußerst komfortabel und praktisch. In Kiew ging vieles immer noch nur in Papierform und mit Schlangestehen vor den Sekretariaten. Etwas Kritik oder zumindest Verbesserungsvor- schläge fielen ihr aber für die FH aus Sicht einer internationalen Studentin schon ein. Etwa, dass man nicht nur am Ende eines Semesters geprüft wird. Besser sei es aus ihrer Sicht auch, während des Semesters benotete Prüfungen zu schreiben und daraus eine Gesamtnote zu ermitteln. „Hier kann man das Semester über nichts machen und am Ende alles“, so Svitlana. Dann vergesse man bei einer gro- ßen Modulprüfung das Meiste recht schnell wieder. Nach ihrem Abschluss in Kiew arbeitete „Sveta“ bei einer Bank und erlebte die weltweite Finanz- krise hinter dem Schalter und im Backoffice mit. „Alle wollten in den Dollar flüchten“, erinnert sie sich. Wie jede Krise sei auch hier der Zeitpunkt für einige gekommen, um große Geschäfte zu machen. Der Entschluss, im Ausland weiterzustudieren ist den Karriereplänen geschuldet. Klar, aber warum Deutschland. Zum einen gefalle ihr das Land schon seit ihrem ersten Besuch mit den Eltern. Zudem sei es für sie als Familienmensch wichtig, familiären Anschluss zu haben, und in Karlsruhe wohnen gute Freunde ihrer Familie. Konkret nach Ludwigshafen zog es sie, da es nur wenige konkret auf Finance und (!) Accounting spezialisierte Studienangebote gäbe. Das spezielle Angebot des Fachbereichs III und die Nähe zum Bankenstandort Frankfurt sowie der Kontakt zur befreundeten Familie gaben somit den Ausschlag. Seit Beginn sei es sehr stressig gewesen. Die Spra- che auf der einen Seite und vor allem die Doppel- belastung, da sie in den ersten beiden Semestern parallel in Ludwigsha- fen und Kiew studier- te. Dort galt es noch, den dortigen Master zu erwerben und eine Ab- schlussarbeit zu schrei- ben. Mehrfach während der Semester musste sie in die Ukraine fliegen. Hier bei Masterarbei- ten unüblich, aber in der Ukraine Pflicht: die Verteidigung der Mas- terthesis. In Deutsch- land ein Thema, das nur Doktoranden betrifft, mündliche Prüfungen sind ansonsten eher ein Auslaufmodell oder ein Entgegenkommen der Professoren, wenn es in entscheidenden Phasen notenmäßig knapp wird. Kaum ist die Doppelbelastung vorbei, blickt Sveta nach vorn. Karriereplanung ist angesagt. Ein Job mit Projektarbeit am MOI, Bewerbungen, Besuche von sog. „Career-Events“, Englischkurse an der Mannheimer Abendakademie … es geht Schlag auf Schlag. An Wille und Zielstrebigkeit mangelt es ihr dabei jedenfalls nicht. Aber bitte nicht mit Verbis- senheit! Dass eine Berufskarriere ohne die Grün- dung einer Familie an Wert verliert, da ist sich Sveta sicher. Dass man in Deutschland in Akademiker- kreisen oftmals bis über das dreißigste Lebensjahr hinaus mit der Familiengründung wartet, kann sie nur schwer nachvollziehen. In der Ukraine stün- den viele ihrer Freundinnen kurz vor der Hochzeit. Überhaupt gebe es bei der deutschen Kultur noch einiges zu entdecken für sie. Allein, es fehle an der nötigen Zeit. An der FH gehe es um die Inhalte, für Partys habe sie nur „ganz ganz wenig Zeit“. Als längerfristige Heimat könne sie sich Deutsch- land trotz des starken Heimwehs vorstellen. Aller- dings sei sie mobil und flexibel, wie es nun einmal verlangt werde. Strebt man wie Sveta Stellen im Bank- oder Consultingbereich mit Verantwortung und überdurchschnittlicher Bezahlung an, sei geis- … am Wochenende, wie hier Svit- lana, zwischen den wunderschö- nen Altbauten flanieren (auch bei Regen!) bzw. …