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Spektrum5

24 Intern Die Seminarreihe “Intercultural Awareness” brachte Studierende aus verschiedenen Kulturen sowie Mitarbeiter aus mehreren Bereichen der FH Ludwigshafen an zu sensibilisieren und die eigenen Wahrnehmungen und das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen. Was ist Kultur? Begriffe, die die Teilnehmer der Workshops mit dem Wort „Kultur“ verbanden, sind Tradition, Wertvor- stellungen, Verhalten, Erziehung, Ehrbegriff, aber auch Topographie, Essen, Musik. Tatsächlich kamen die selbst erarbeiteten Kulturdefinitionen den all- gemeingültigen Definitionen recht nahe. Hofstede beispielsweise bezeichnet Kultur als eine mentale Programmierung, die jedes Mitglied einer gegebe- nen Gemeinschaft, Organisation oder Gruppe von einer anderen unterscheidet und entsprechend derer es voraussichtlich folgerichtig handeln wird. Kategorisierung Um fremde Kulturen zu verstehen, ist es notwendig, die Unterschiede zwischen der eigenen und einer fremden Kultur zu erfassen und zu beschreiben. Hierzu gibt es verschiedene Konzepte. Das bekann- teste stammt von dem niederländischen Organisati- onssoziologen Geert Hofstede. Nach seiner Theorie kann man Kulturen und deren Unterschiede anhand von fünf Dimensionen beschreiben: • Machtdistanz: Wie ist die „Macht“ innerhalb einer Gesellschaft verteilt, und wie verhalten sich die Mitglieder einer Gesellschaft der „Macht“ gegen- über? • Individualismus vs. Kollektivismus: Wie stark sind die Mitglieder einer Gesellschaft in Gruppen inte- griert? • Maskulinität vs. Feminität: Ist eine Gesellschaft eher durch „maskuline“ Werte wie Wettbewerb, Leistungsorientierung, Anhäufung von Wohl- stand geprägt oder eher durch „feminine“ Werte wie zwischenmenschliche Beziehungen und Le- bensqualität? • Unsicherheitsvermeidung: Wie einfach kommt eine Kultur mit unsicheren Situationen klar? • Zeitliche Orientierung: Hofstedes fünfte Dimen- sion beschreibt, ob Tradition oder Fortschritt, schnelle oder beharrlich erzielte Ergebnisse wich- tig sind. Hofstede wendet nun die genannten Dimensionen auf verschiedene Nationen an und misst ihre jewei- ligen Ausprägungen. Im Seminar wurden verschiedene dieser Diagramme gezeigt und gleichzeitig gefragt, wie die Teilneh- mer die eigene Kultur einschätzen würden. Die Bewertungen der Ausprägungen beispielsweise für Deutschland fielen recht unterschiedlich aus und waren Grund für teils leidenschaftliche Diskussio- nen. Das Liebesleben der Elefanten Wer von interkulturellen Begegnungen spricht, muss auch von Vorurteilen oder Stereotypen reden. Wir kennen sie alle: die üblichen Klischees vom flei- ßigen Deutschen, vom unpünktlichen Inder oder dem stets lächelnden Japaner. Es sind Behelfsbilder, die wir uns schaffen, um die interkulturelle Welt möglichst einfach zu erfassen. Mit einigen Wissens- brocken oder auch lediglich Erfahrungen Dritter konstruieren wir vereinfachte Bilder der Menschen aus anderen Nationen und deren Kulturen. Zuweilen helfen uns diese reduzierten und typisier- ten Bilder im ersten Kontakt mit fremden Kulturen, denn oberflächlich dienen sie als Vehikel zur Orien- tierung. Mit der Übung „Das Liebesleben der Ele- fanten“ nach Lewis wurden einige Stereotypen auf kurzweilige Weise erläutert. Und tatsächlich: Sämtli- che Vorurteile gegenüber fremden Kulturen waren auch den Workshop-Teilnehmern bekannt. Da die Kraft der Klischees sehr groß ist, lohnt es sich stets, zu hinterfragen, was hinter einem Bild steckt, das man sich von einer bestimmten Kultur gemacht hat. Vielleicht muss man es ergänzen, korrigieren oder erweitern, um ein vollständigeres Bild zu gewinnen. Intern