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Assignments

Imke Buß; Jutta Rump; Janina Kaiser; Melanie Schiedhelm; Petra Schorat-Waly

a) Beschreibung
In Abgrenzung zu Seminar- oder Hausarbeiten sind Assignments mehrere lehrveranstaltungsbegleitende schriftliche Ausarbeitungen zu Fällen, Aufgaben oder Fragestellungen von in der Regel bis zu fünf Seiten. Insgesamt sollen nicht mehr als vier Assignments die Modulprüfung bilden. Die Bearbeitungszeiten von Assignments werden – wie bei Seminar- und Hausarbeiten – von der Prüferin oder dem Prüfer festgelegt (APO § 15 Abs. 7). Bei der Festlegung des Umfangs sollte darauf geachtet werden, welche Tiefe der Analyse gewünscht wird. Je nach Fragestellung können auch ein langes und z.B. zwei kürzere Assignments gewählt werden.

Wozu ist es gut?
Das Assignment ist eine summative Prüfung und wird somit lehrveranstaltungsbegleitend durchgeführt. Dies hat den Vorteil, dass Studierende schon während des Semesters regelmäßig Aktivitäten durchführen, die zum Erreichen der Lernziele dienen. Sie können ihre Kompetenzen sukzessive aufbauen und erhalten durch die Korrektur und Rückgabe der Assignments schon während des Semesters Feedback zu ihrem Kompetenzerwerb.

Vorgehensweise im Rahmen einer Präsenzveranstaltung
Zu Beginn werden die Zeiträume für die bis zu vier Assignments bekannt gegeben, damit die Studierenden sich in diesen Zeiten langfristig Freiräume schaffen können. Die Studierenden sollten ebenfalls über die Punkteverteilung (wie viel „wert“ sind die jeweiligen Assignments) und über die Bewertungsgrundlagen informiert werden.  In der Veranstaltung wird dann jeweils die Aufgabe des Assignments vorgestellt und kurz besprochen. Nach der Korrektur von Assignments sollte ein individuelles Feedback (z.B. anhand des Bewertungsschemas schriftlich) erfolgen. Generell erkennbare Stärken und Schwächen aus den Assignments können in der Präsenzveranstaltung diskutiert werden. Probleme oder auch Anforderungen der Lehrenden können damit frühzeitig rückgespiegelt werden; die Studierenden wissen „wo sie stehen“.

Gruppengröße
Das Assignment hat circa den Umfang einer Hausarbeit, daher ist es insbesondere für kleine bis mittlere Veranstaltungen geeignet.

Zeitaufwand
Der Zeitaufwand verteilt sich über das Semester und ist bezogen auf die Korrektur ähnlich hoch wie bei Hausarbeiten. Aufwand entsteht durch die mehrfache Rückspiegelung der Ergebnisse.

Raumausstattung
Keine besonderen Anforderungen

Material
Die Lehrenden sollten die Anforderungen an die Assignments den Studierenden schriftlich zur Verfügung stellen:

  • Übersicht über Zeiträume, Bewertung und Themen,
  • Bewertungskriterien und Anforderungen (z.B. wie wissenschaftlich soll es sein).

b) Wie fördern & fordern Assignments die folgenden Diversitätsdimensionen?
Fachliche Vorerfahrungen & Vorwissen

Ob Studierende Vorerfahrungen z.B. aus dem Beruf einbringen können, hängt von der Fragestellung ab. Unterschiedliches Vorwissen wird nicht grundsätzlich berücksichtigt, Studierende können durch die längere Bearbeitungszeit von einigen Wochen  allerdings Wissen nachholen bzw. vertiefen. Da sie mehrmals Feedback zu meistens zwei bis vier Assignments pro Modul erhalten, können sie auch durch die Einschätzung der/des Lehrenden ihren Wissens-/Kompetenzstand feststellen und fokussiert weiterentwickeln.

Kernkompetenz selbständiges Arbeiten & Lernen
Die Notwendigkeit, selbständig zu arbeiten und zu lernen, variiert je nach Art der Aufgabe. Die Aufgabe kann z.B. von der Anwendung vermittelter Inhalte bis zur Analyse, die weitere eigene Recherchen notwendig macht, variieren. Hierbei müssen Studierende ihren Lernbedarf bestimmen und den Lern- bzw. Schreibprozess steuern. Da Assignments Zwischenfeedbacks durch Lehrende vorsehen, können die Studierenden die eigene Evaluation ihres Arbeits- und Lernprozesses mit der Rückmeldung der Lehrenden abgleichen.

Studienmotivation
Studienmotivation wird in ihrer intrinsischen und extrinsischen Ausprägung unterstützt.
Eher extrinsisch motivierte Studierende bekommen Anerkennung durch mehrmalige studienbegleitende Prüfungen und Feedback. Sind die Aufgaben interessant, herausfordernd und individuell inhaltlich ausgestaltbar, kann dies das Fachinteresse fördern und kommt Studierenden mit intrinsischer Motivation entgegen.

Akademische & soziale Integration
Die soziale Integration wird durch die Anwendung dieser Methode wenig gefordert und gefördert. Peer-Assessment als Methode für die Evaluation des Lernerfolgs oder Gruppenaufgaben können integrationsfördernd wirken, wenn sich daraus für die Studierenden hilfreiche Lerngruppen bilden. Die akademische Integration, welche die Entwicklung der akademischen Leistung von Studierenden durch die Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden beinhaltet, wird durch Assignments mit entsprechendem Lehrendenfeedback gut unterstützt.

Zeitliche und örtliche Restriktionen
Örtliche Restriktionen sind nicht vorhanden. Zeitliche Restriktionen sind vorhanden. Eine gute Verteilung der Prüfungen über das Semester wirkt sich jedoch positiv auf die Vorbereitung und Organisation des Lernprozesses  aus. Für die zeitlich eingeschränkten Studierenden sind die zu erbringenden stichtagbezogenen Leistungen schwierig, wenn unvorherzusehende Situationen eintreten (z.B. längere Krankheit des Kindes).

Literatur
Rufer, L. (o.J.): Lernaufgaben (Assignments) gestalten. Didaktiktipps der Hochschuldidaktik Universität Bern. Online verfügbar unter http://hdid.ch/didaktipps.php?fid=250, zuletzt geprüft am 26.02.2016.

Zitation
Buß, Imke; Rump, Jutta; Kaiser, Janina; Schiedhelm, Melanie; Schorat-Waly, Petra (2017): Assignments. In: Rump, Jutta; Buß, Imke; Kaiser, Janina; Schiedhelm, Melanie; Schorat-Waly, Petra: Toolbox für gute Lehre in einer diversen Studierendenschaft. Arbeitspapiere der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, Nr. 6. www.hwg-lu.de/arbeitspapiere

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