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Klausur

Imke Buß; Jutta Rump; Janina Kaiser; Melanie Schiedhelm; Petra Schorat-Waly

a) Beschreibung (gekürzte Fassung)
Bei der Klausur handelt es sich um eine Prüfungsart, die i.d.R. zum Ende des Semesters Fachwissen prüft.

Wozu ist es gut?
Klausuren am Semesterende sind eine Möglichkeit, das Erreichen von vorab definierten Lernzielen zu überprüfen. Dabei können die Klausurfragen von einfachen Wissensfragen oder Definitionen bis hin zu Reflexionen oder Anwendungen reichen. Die Lernziele definieren daher die Art und mögliche Anzahl von Fragen. Die Allgemeine Prüfungsordnung der Hochschule definiert Klausuren wie folgt:
„Die Klausur ist eine schriftliche Prüfung. Durch sie soll der Prüfling nachweisen, dass er oder sie unter Aufsicht in begrenzter Zeit mit gängigen Methoden des jeweiligen Fachgebiets Aufgaben lösen und Probleme bearbeiten kann.“
Abwandlungen der klassischen Klausur sind Open Book Klausuren, bei denen Studierende Lernmaterialien mitbringen dürfen. In diesem Fall steht weniger das Prüfen von Wissen im Mittelpunkt, als die Anwendung und Reflexion. Entsprechend können hierdurch höhere Lernzieltaxonomiestufen in der Klausur geprüft werden.

Vorgehensweise
Dubs (o.J.) unterscheidet zwischen vier Anforderungen an alle Prüfungen:

  • Gültigkeit (in Bezug auf Prüfungsinhalt, Konstrukt und Kriterium),
  • Zuverlässigkeit (Durchführungs- und Auswertungsobjektivität),
  • Chancengleichheit (Aufstellung der Prüfungsinhalte unter Beachtung der gleichen Voraussetzungen) und
  • Ökonomie (Aufwand der Konstruktion, Durchführung und Auswertung einer Prüfung).

Da auch bei der besten Prüfung Zielkonflikte zwischen diesen Grundanforderungen (z.B. unsorgfältige Aufgabenstellung vs. sorgfältige Korrektur anhand einer Musterlösung, abnehmbare Zuverlässigkeit bei anspruchsvollen Lernzielen und Aufgaben, anspruchsvolle Prüfungsaufgaben sind wenig ökonomisch, etc.) nicht zu vermeiden sind, wird es deutlich, dass die Kriterien der Gültigkeit und Zuverlässigkeit in der Prüfungsgestaltung zentral sind (ebd.).

Gruppengröße
Beliebig

Zeitaufwand
Die Dauer beträgt 60 bis 240 Minuten. Der Zeitaufwand der Korrektur hängt von der Art der Prüfungsfragen ab. Reflexionsfragen (zum Prüfen von höheren Taxonomiestufen) dauern in der Korrektur i.d.R. länger, als wahr/falsch-Antworten. Bei Multiple-Choice-Fragen sind die besonderen Anforderungen der Allgemeinen Prüfungsfragen (z.a. 4-Augen-Prinzip bei der Erstellung und besondere Auswertungsanforderungen) zu berücksichtigen.

Raumausstattung
Keine besonderen Anforderungen.

Material
Klausurbögen. Hilfsmittel werden durch den Prüfenden im Vorfeld bekanntgegeben. In so genannten Open-Book Klausuren steht nicht das auswendig gelernte Wissen im Vordergrund, sondern die Aufgaben- oder Problemlösung oder Reflexion. Hier dürfen Studierende Lernmaterialien (z.B. Bücher, selbst erstellte Notizen) mitbringen.

b) Wie fördert & fordert das Prüfungsformat Klausur die folgenden Diversitätsdimensionen?
Fachliche Vorerfahrungen & Vorwissen

In Klausuren ist es schwierig differenziertes Wissen bzw. Vorerfahrungen gezielt zu berücksichtigen, da ein allgemein erwarteter Lernstand überprüft wird.
Allerdings muss das Prüfungsformat Klausur differenziert betrachtet werden, da sich Klausurtypen unterscheiden können (Multiple Choice, Wissensaufgaben, Deskription, Analyseaufgaben etc.). Umso stärker die Studierenden selbst analysieren oder anwenden, umso stärker können sie ihre Vorerfahrungen aktiv formulieren und einbringen.

Kernkompetenz selbstständiges Arbeiten & Lernen
Ob die Klausur selbstständiges Arbeiten erfordert, hängt von der Lehrveranstaltung ab. Prüft die Klausur im Rahmen des Formats Lernteam-Coaching die Lernergebnisse, so ist die Vorbereitung deutlich selbstständiger, als wenn ihr eine stark lehrendenzentrierte Vorlesung zugrunde liegt. Im Gegensatz z.B. zum Projektbericht verlangt die Klausur üblicherweise weniger selbstständiges Lernen.

Studienmotivation
Klausur- bzw. Prüfungslernen ist von einem extrinsischen Reiz der Bewertung unterlegt. Lernziele gilt es als Lehrende transparent zu gestalten. Hilfestellungen sind durch verständlich formulierte Aufgabenstellung, aber auch durch intensive Klausurvorbereitung mit Lernskripten möglich.

Akademische & soziale Integration
Die akademische und soziale Integration wird nur gering gefördert, es sei denn es werden Sprechstunden oder der Austausch über E-Learning Plattformen, Chats oder Lerngruppen etc. vor der Klausur angeboten. Ein Feedback auf die Ergebnisse unterstützt den weiteren Lernprozess.

Zeitliche & örtliche Restriktionen
Die zeitlichen und örtlichen Restriktionen sind bei Klausuren durch die Festlegung auf einen bestimmten Termin und Ort gegeben.  

Literatur
Dany, S.; Szczyrba, B.; Wildt, J. (Hg.) (2008): Prüfungen auf die Agenda! Hochschuldidaktische Perspektiven auf Reformen im Prüfungswesen. Bielefeld.

Dubs, R. (o.J.): Besser schriftlich prüfen. Prüfungen valide und zuverlässig durchführen. In: Neues Handbuch Hochschuldidaktik (H. 5.1).

Friedrich, H.; Mandl, H. (1992): Lern- und Denkstrategien - ein Problemaufriss. In: H. Friedrich und H. Mandl (Hg.): Lern- und Denkstrategien. Analyse und Intervention. Göttingen: Hogrefe, S. 3–54.

Friedrich, H. F. (1995): Analyse und Förderung kognitiver Lernstategien. In: Empirische Pädagogik (9 (2)), S. 115–153.

Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (2014): Allgemeine Prüfungsordnung der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. Ludwigshafen am Rhein.

Zitation
Buß, Imke; Rump, Jutta; Kaiser, Janina; Schiedhelm, Melanie; Schorat-Waly, Petra (2017): Klausur. In: Rump, Jutta; Buß, Imke; Kaiser, Janina; Schiedhelm, Melanie; Schorat-Waly, Petra: Toolbox für gute Lehre in einer diversen Studierendenschaft. Arbeitspapiere der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, Nr. 6. www.hwg-lu.de/arbeitspapiere

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