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Spektrum 1-13

29 International Hochschulen in Osteuropa. In mehreren Besuchen an Universitäten und Instituten in Saratov (RGSU), Tomsk (TPU) und Kazan (ASO und IEML) wie auch anlässlich einer internationalen Fachkonferenz an der Fachhochschule Ludwigshafen im Jahr 2010, an der IEML in Kazan im Jahr 2011 und an der ASO in Kazan 2012 bestand verschiedentlich Gelegenheit, sich über Fragen des Selbstverständnisses von Sozi- aler Arbeit, Perspektiven aus spezifischen Arbeitsfel- dern der Sozialen Arbeit und methodischen Orien- tierungen mit russischen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, sich mit der Praxis Sozialer Arbeit in Russland etwas vertraut zu machen und die Struk- turen der akademischen Ausbildung im Bereich der Sozialen Arbeit kennen zu lernen. Dozentischer Akademischer Austausch Der dozentische Austausch hat sich in den vergan- genen Jahren vor allem auf Themen der Ausbil- dungsstruktur bezogen, aber auch auf das Praxisfeld der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen („Jugend- hilfe“) und auf einen spezifischen Bereich der so- zialarbeiterischen Methodenlehre, die ästhetischen Interventionsmethoden. Für alle Themen galt es zu- nächst, den jeweiligen nationalen Entwicklungsstand darzustellen und die gesetzlichen und organisatori- schen Rahmenbedingungen zu umreißen, bevor man sich Fragen der Institutionalisierung, methodischen Fragen und Diskussionen über die Zielsetzungen in diesen Bereichen widmen konnte. Zu diesem Zweck fand 2010 am Fachbereich IV – gefördert vom DAAD – eine einwöchige internationale Fachkon- ferenz zum Themengebiet Jugendhilfe (JUHIRUS) statt, an welcher drei Hochschulen aus Russland und eine Hochschule aus Ungarn teilnahmen. Mit die- ser Konferenz war der Grundstein gelegt für einen längerfristigen akademischen Austausch zwischen den beteiligten Hochschulen, durch den nicht nur die Basis für die Entwicklung von standardisierten learning agreements und Praktikumskonzepten für die BA-Studierenden in der Sozialen Arbeit, sondern auch für eine Zusammenarbeit in der Studiengangs- entwicklung und in der Praxisforschung an den je- weiligen Fakultäten geschaffen werden sollte. Das Thema „Ästhetische Interventionen in der So- zialen Arbeit“ war Gegenstand einer gleichnamigen fünftägigen Konferenz an der Hochschule für Öko- nomie und Recht (IEML) in Kazan im Spätsommer 2011. Die von der DFG auf deutscher Seite und von der RGNF auf russischer Seite geförderte Konfe- renz hatte sich zum Ziel gesetzt, das Spektrum äs- thetischer Methoden in der Sozialen Arbeit in der jeweiligen nationalen Praxis darzustellen, ihre Wirk- samkeit zu diskutieren und ihre Integration in die Studiengänge Sozialer Arbeit aufzuzeigen. Das Konferenzprogramm umfasste neben Vorträ- gen, Diskussionsrunden und Workshops (master classes) auch den Besuch einiger sozialer Einrichtun- gen der Arbeit mit Kindern, mit Behinderten und alten Menschen und den Besuch eines Gefängnisses für männliche erstmalig Gewaltdelinquente. Ziel die- ser Besuche war es, die ästhetischen Interventions- formen der Praktikerinnen und Praktiker kennen zu lernen, über ihre Klientel zu sprechen und mit ih- nen ihre Zielsetzungen, ihr methodisches Vorgehen und die Probleme ihrer Arbeit zu diskutieren. Die deutsche Delegation war durchweg sehr beeindruckt von den modernen Arbeitsformen, der hohen En- gagiertheit und methodischen Reflektiertheit der Praktikerinnen und Praktiker und ihrem Interesse an Weiterbildung. Am Ende der Konferenz stand der Beschluss, die Zusammenarbeit in kleineren Arbeits- gruppen in beiden Hochschulen zu intensivieren und durch einen regelmäßigen Austausch zwischen diesen Arbeitsgruppen eine Konzeption für gemein- same Forschungsprojekte zu erarbeiten. Im Rahmen des dozentischen Austauschs haben sich inzwischen eine ganze Reihe von Lehrkräften am Fachbereich IV engagiert, sei es durch Vorträge und Workshops an russischen Hochschulen, sei es durch die gastfreundliche Aufnahme von russischen Kolle- ginnen und Kollegen in Ludwigshafen. Ein lebendiger Erfahrungsaustausch hat sich inzwischen etabliert, in dem sich immer neue spannende Fragen eröffnen und neue Impulse für die künftige Zusammenarbeit ent- stehen. Auch die Praxis der Sozialen Arbeit in Russ- land wird von Jahr zu Jahr vertrauter: Denn mehr als ein Dutzend Praxisstellen in Russland konnten in den vergangenen Jahren besucht werden, die einen Ein- blick in die Arbeitsbedingungen und -formen Sozialer Arbeit gewährten und in denen auch einiges über die Lebensituation und die Probleme der Klientinnen und Klienten vermittelt werden konnte.

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