Den Menschen im Blick Projektforschung: Die Situation wohnungsloser junger Erwachsener in Ludwigshafen von Ellen Herzhauser, Viola Schiestl und Chris Beck Wird in der Öffentlichkeit über das Thema Wohnungslo- sigkeit gesprochen, bleiben hierbei in der Regel Vorurteile und Diskriminierungen nicht aus. Betrifft die Wohnungs- losigkeit auch noch Jugendliche oder junge Erwachsene, werden die Stimmen aus der Bevölkerung in Bezug auf die Diskriminierungen noch lauter. Äußerungen wie „ar- beitsscheues Pack“ und „Sozialschmarotzer“ sind keine Seltenheit. Im Allgemeinen herrscht die Meinung vor, dass Jugendliche, die ihre Familien verlassen, um anschließend ohne Perspektive ein Leben auf der Straße zu führen, selbst schuld an ihrer Situation sind und eigentlich keine Unter- stützung verdient haben. Im Sozialgesetzbuch (SGB II), das Regelungen für erwerbsfähige Leistungsberechtigte enthält („Hartz IV“), sind für diesen Personenkreis spezielle Vorschriften bei der Verletzung von Pflichten vorgesehen, die in erster Linie einen erzieherischen Charakter haben sollen. So sehen beispielsweise die §§ 31, 31a und 31b SGB II Sanktionierungen bis zu 100 Prozent vor, das heißt, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen keine Regelleistungen und keine Kosten für Unterkunft und Heizung mehr bekommen. Jedoch sind es genau diese verschärften Rahmenbedingen, die in besonderem Maße einschneidend für die Betroffenen sind und nicht selten existenzbedrohende Folgen mit sich bringen. Eine Forschungsgruppe, bestehend aus den Studieren- den Chris Beck, Ellen Herzhauser, Lena Müller und Viola Schiestl, hat sich im Rahmen des Masterstudiengangs Soziale Arbeit an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein mit der Problematik und Lebenssituation wohnungsloser Jugendlicher und junger Erwachsener beschäftigt und diese genauer in den Blick genommen. Aktuell bevor- stehende Änderungen im SGB II für die besagte Alters- gruppe, mediale Diskurse sowie die Vorerfahrungen