Ein Team der HWG LU bestehend aus drei Hebammenwissenschaftlerinnen, Elena Dahlem, Cordula Fischer, Prof. Michaela Michel-Schuldt, Ph.D. und der Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Esther Berkemer, hat kürzlich das Yerevan State Medical University College in Armenien besucht. Diese Reise markierte den Auftakt einer Kooperation, die darauf abzielt, die Hebammen- und Pflegeausbildung in Armenien erstmalig auf Bachelorniveau zu heben und damit einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Land zu machen.
Um den Bedarf an Gesundheitsfachkräften zu decken und gleichzeitig die Attraktivität sowie die Entwicklungsmöglichkeiten in diesen beiden zentralen Berufen im Gesundheitssystem zu steigern, sowie die Ausbildung auf internationale Standards zu heben, ist die Einführung einer akademischen Ausbildung auf Bachelorniveau unerlässlich. Die Expertinnen der HWG LU teilten während ihrer Reise wertvolle Erfahrungen zur Akademisierung von Pflege- und Hebammenberufen und präsentierten die erfolgreichen Bachelor- und Masterprogramme ihrer Hochschule in Pflege, Pflegepädagogik und Hebammenwissenschaft.
Dr. Alexan Hovhannisyan, Leiter des Yerevan State Medical University College, und Anna Ghazaryan, Leiterin des International Offices, organisierten in diesem Rahmen zahlreiche Gespräche und Besuche. So fand ein intensiver Austausch mit Vertreterinnen der angeschlossenen Universitätskliniken, dem Leiter des Simulationslabors, der ersten Vorsitzenden des Pflege- und Hebammenverbandes von Armenien sowie Vertretern des armenischen Bildungsministeriums statt.
Im Laufe der Gespräche wurden verschiedene Schritte identifiziert, um die Akademisierung der Hebammen- und Pflegeausbildung in Armenien voranzutreiben. Zunächst soll ein kompetenzorientiertes Curriculum entwickelt werden, das sowohl theoretische als auch praktische Fähigkeiten der Studierenden fördert. Ein weiterer Fokus liegt auf der Entwicklung eines praxisorientierten Ausbildungskonzepts, das die Nutzung moderner Skills- und Simulationslabore sowie die klinische Praxis intensiviert. Um eine qualitativ hochwertige Ausbildung sicherzustellen, wird auch die Kapazitätsbildung der Lehrenden im Bereich Pflege und Hebammenwesen eine zentrale Rolle spielen. Armenien plant im Rahmen der Gesundheitsberufe legislative Änderungen.
Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, haben die beiden Hochschulen gemeinsam finanzielle Mittel beantragt. Die Investitionen in die akademische Ausbildung von Pflegefachkräften und Hebammen sollen dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung in Armenien nachhaltig zu verbessern und den Anforderungen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden.
Die Kooperation zwischen der HWG LU und dem Yerevan State Medical University College ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer zukunftsweisenden Gesundheitsausbildung in Armenien. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und Expertise im Bereich der Pflege- und Hebammenwissenschaft leistet die Hochschule Ludwigshafen einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Berufe auch in der Kaukasus Region.
Das Team der HWG LU hatte die Möglichkeit, das auch in Deutschland bekannte „Radio Eriwan“ zu konsultieren. Auf die Frage: „Was können die Pflege- und Hebammenwissenschaftler*innen der HWG LU im Rahmen einer Kooperation mit Armenien dazulernen?“ antwortete Radio Eriwan: „Im Prinzip eine Menge, aber nur, wenn sie bereit sind, sich auf die armenische Gastfreundschaft, die Kunst des Kompromisses und die Fähigkeit einzulassen, auch ohne perfekte Ausstattung hervorragende Arbeit zu leisten – und vielleicht dabei auch noch das eine oder andere armenische Kochrezept mit nach Hause zu nehmen.“