Seit Anfang April 2024 verstärkt Dr. Noëlle Behringer als Professorin für Soziale Arbeit im Kontext psychischer Krisen das Team des Fachbereichs Sozial- und Gesundheitswesen. Noëlle Behringer, Jahrgang 1992, studierte Soziale Arbeit in Bachelor und Master an der Evangelischen Hochschule Darmstadt, ergänzt durch ein Masterstudium der Psychologie an der DIPLOMA Hochschule. Nach ihrer Promotion an der Fakultät für Sonderpädagogik 2021 an der PH Ludwigsburg übernahm die tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin zunächst eine Vertretungsprofessur für Kindheitspädagogik an der Evangelischen Hochschule Darmstadt und arbeitete als Advanced Researcher an der Hochschule für Heilpädagogik Zürich. Vor ihrem Start in Ludwigshafen hatte Noëlle Behringer eine Professur für Soziale Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen inne.
Hier stellt sich Prof. Dr. Noëlle Behringer im Gespräch näher vor:
Welche Aufgaben umfasst Ihre neue Position?
An der HWG LU bin ich als Professorin vor allem in Lehre, Forschung und Selbstverwaltung tätig. In der Lehre decke ich unterschiedliche Themengebiete ab, die sich auf die Disziplin und Profession Sozialer Arbeit an ihrem Schnittfeld zu Psychologie und Sozialpädagogik beziehen. Aktuell biete ich Lehrveranstaltungen zu den Themen Theorien und Kasuistik Sozialer Arbeit, Methoden Sozialer Arbeit, (Kritische) Entwicklungspsychologie, Folgen der Institutionalisierung Sozialer Arbeit und Theorien zu Alltag und Subjekt an und leite gemeinsam mit Prof. Dr. Karen Wagels den Schwerpunkt „Soziale Arbeit im Kontext psychischer Krisen“. der Forschung bin ich vor allem im internationalen Netzwerk MentEd – Mentalisierungsbasierte Pädagogik aktiv und leite ein Forschungsprojekt zur biografischen Selbstreflexion als Professionalisierungsanlass.
Was reizt Sie an der neuen Stelle besonders?
An der neuen Stelle reizt mich vor allem der Versuch, Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit mit psychologischen Perspektiven zu verbinden und sie für sozialpädagogische sowie sozialpsychiatrische Arbeitsfelder fruchtbar zu machen. Besonders freut mich auch die Offenheit für psychodynamische Perspektiven der Kolleg:innen im Studienbereich Soziale Arbeit.
Was haben Sie vor Ihrem Amtsantritt in Ludwigshafen beruflich gemacht?
Bevor ich den Ruf an die HWG LU angenommen habe, war ich als Professorin für Soziale Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen tätig. Dort habe ich vor allem gesundheitswissenschaftliche und psychologische Themen in der Lehre abgedeckt. Zudem war ich an der Evangelischen Hochschule Darmstadt als Vertretungsprofessorin für Kindheitspädagogik tätig und an der HfH Zürich als Advanced Researcher am Institut für Verhalten, sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung.
Bringen Sie auch Praxiserfahrung mit?
Ja, bis heute bin ich als Supervisorin in einer Mutter-Kind-Tagesklinik tätig. Zudem habe ich Praxiserfahrungen v.a. in der schulischen und außerschulischen Kinder- und Jugendhilfe sowie der stationären, teilstationären und ambulanten psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen.
Warum fiel Ihre Wahl auf die HWG LU?
Der Studiengang Soziale Arbeit an der HWG LU ist durch die Kolleg:innen im Team stark an einer kritischen Sozialen Arbeit orientiert, die nach der Verwobenheit von Subjekt und Struktur fragt, und die aus meiner Sicht genuin für Soziale Arbeit stehende Frage nach sozial- und gesellschaftspolitischen Verhältnissen (u.a. von Macht und Herrschaft) in den Mittelpunkt stellt. Diese Perspektive ist an vielen Hochschulen Deutschlands aufgrund zunehmender Ökonomisierungstendenzen in der Sozialen Arbeit keine Selbstverständlichkeit mehr, für mich aber sehr bedeutsam. An der HWG LU kann ich mit meiner Denomination genau diese Perspektiven verknüpfen mit Konzepten und Theorien der psychoanalytischen Sozialen Arbeit – all dies trug zu meiner Wahl bei, an die HWG LU zu kommen.
Ganz herzlichen Dank!
(Fragen: Dr. Elena Wassmann, Hochschulkommunikation)