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Spektrum 11

11 Titel verdeutlichen. Wir standen dem „Bologna-Prozess“ kri- tisch gegenüber und haben uns recht lange gesträubt, unsere bewährten Diplomstudiengän- ge umzuwandeln. Nun wur- den wir Teil einer Hochschule, die stolz darauf war, als erste im Land Rheinland-Pfalz alle Studiengänge frühzeitig auf die Bachelor-Master-Struktur umgestellt zu haben. Oder ein anderes Beispiel: Die Evange- lische Fachhochschule hatte noch Ende 2007 beschlossen, das CHE-Ranking der Ber- telsmann AG zu boykottieren. Wir hatten dafür gute Grün- de. Die Kollegen der anderen Fachbereiche waren hingegen sehr stolz darauf, dass einige ihrer Studiengänge in den Ran- king-Listen bundesweit sehr weit oben auftauchten. Derart grundlegende Unterschiede machten gemeinsame Aktivi- täten anfangs eher schwierig. Spektrum: Welche Aufgaben ha- ben Sie als Dekan damals stem- men müssen? Hatten Sie mit viel Widerstand zu kämpfen? Wir haben in einem sehr klei- nen und äußerst konstruktiven Team versucht, dem Fach- bereich neue Strukturen zu geben. Neue Routinen, neue Formulare, ein neuer Kopie- rer, Raumfragen, Entwicklung neuer Studiengänge, all das stand auf der Tagesordnung. Über allem hingen lange Zeit vor allem immer wieder un- geklärte Finanzierungsfra- gen. Aber auch intern musste vieles neu geregelt werden, man sollte nämlich auch dar- an erinnern, dass wir hausin- tern die bis dahin getrennten Fachbereiche Soziale Arbeit und Pflege zur selben Zeit zu einem neuen Fachbereich So- zial- und Gesundheitswesen zusammengeführt haben. Es gab sehr viele Diskussionen, und das führte zumindest zu Reibungsverlusten. Spektrum: Möchten Sie etwas zu Ihrem Rücktritt vom Amt des Gründungs-Dekans sagen? Als im Frühjahr 2009 Präsi- dent Anders ankündigte, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, verschlechterte sich die Kommunikation zwi- schen Zentrale und Fachbe- reich IV deutlich. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich – auch gesundheitlich – die Kraft ha- ben würde, das Schiff weiter zu steuern. Als mir dann auch mehr und mehr signalisiert wurde, dass das Vertrauen mei- ner Kolleginnen und Kollegen deutlich zurückging, habe ich mich entschieden, meine Kräf- te besser wieder in die Lehre und die Betreuung von Stu- dierenden einzubringen. Das macht sehr viel mehr Spaß! Spektrum: Und wenn Sie heute nach fünf Jahren auf die gemein- samen Anfänge zurückblicken? Wie bewerten Sie den Zusammen- schluss? Die Fusion war sinnvoll! Die beiden kleinen Hochschulen haben als gemeinsame mit- telgroße Hochschule eine Zukunft. Allerdings: Nur ein neuer Name führt noch nicht zusammen, was viele Jahre ge- trennt war. Fünf Jahre sind da eine kurze Zeit. Es gibt viel- versprechende Ansätze für die Entwicklung einer gemeinsa- men Identität, vor allem durch gemeinsame Veranstaltungen. Aber meines Erachtens stehen wir erst am Anfang eines lan- gen Prozesses des Zusammen- wachsens. Und dieser wird wohl erst richtig in Bewegung kommen, wenn es einen ge- meinsamen Campus gibt. Ich werde dann allerdings wohl im Ruhestand sein. Spektrum: Herzlichen Dank für das Gespräch. Das Gespräch führte Dr. Elena Wassmann.

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