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Spektrum 11

8 Webauftritt der Hochschule oder die Implementierung eines fach- bereichsübergreifenden Diversi- ty-Konzepts für die ganze Hoch- schule sind wichtige Schritte, ebenso wie die in diesem Jahr an- stehende Leitbild-Entwicklung. Aber wir haben auch noch ein gutes Stück des Weges vor uns. Spektrum: Im Bilanzgespräch zum Ende des Wintersemesters haben Sie die Fusion von Fachhochschule Ludwigshafen und Evangelischer Hochschule als „Vernunftsehe“ be- zeichnet.Istdarausinzwischeneine „Liebesbeziehung“ geworden? Soweit würde ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht gehen. Der Prüf- stein für diese „Ehe“ – um in der Metapher zu bleiben – ist der ge- meinsame Campus. Wie in jeder Beziehung entscheidet sich erst im Zusammenleben, ob die Bezie- hung tragfähig ist. Im Zusammen- leben muss sie sich bewähren. Spektrum: Vor fünf Jahren wurde die Fusion als Win-win-Situation für alle Beteiligten kommuniziert. Wie war Ihr persönliches Empfin- den? War die Fusion ein Gewinn? Ja, die Fusion war ein Gewinn. Die bis dato auf Wirtschaftswis- senschaften fokussierte Fach- hochschule konnte ihr Portfolio um die Studiengänge im Sozial- und Gesundheitswesen erweitern, und die Evangelische Fachhoch- schule wurde vor der Schließung bewahrt. Und es ist gelungen, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter, Professorinnen und Profes- soren zu übernehmen. Was nicht heißen soll, dass die Hochschule Ludwigshafen personell komfor- tabel ausgestattet ist – schließlich sind die Studierendenzahlen in den letzten Jahren weit stärker ge- wachsen als die Mitarbeiterzahlen. Spektrum: Fürchten Sie, dass mit dem Ausscheiden der altgedien- ten EFH-Angehörigen auch der „Geist“ der EFH immer mehr ver- schwindet? Natürlich haben alle zusammen die EFH geprägt und zu dem ge- macht, was sie war. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns gelingt, zentrale Charakteristika der EFH auch unter dem Dach der Hochschule Ludwigshafen nicht nur zu bewahren, sondern weiterzuentwickeln. Dazu zählt unter anderem auch die Diskussi- onskultur oder das Gewicht, das wir ethischen Fragestellungen in Lehre und Forschung beimessen. Trotzdem müssen wir natürlich auch aktuellen Entwicklungen Rechnung tragen, so zum Bei- spiel mit der Etablierung dualer Studienprogramme. Spektrum: Sie sind ja nicht nur Teil der Professorenschaft der Evange- lischen Hochschule gewesen, son- dern auch evangelischer Pfarrer. Fühlen Sie sich in der Hochschule Ludwigshafen genauso zuhause wie zuvor an der EFH? Ja, sonst hätte ich nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung ge- standen. Ich bin schon qua Amt in besonderem Maße mit beiden In- stitutionen verbandelt und arbeite in der Maxstraße wie in der Ernst- Boehe-Straße mit vielen vertrau- ensvoll zusammen. Ich habe auch gerade in der ehemaligen Fach- hochschule für Wirtschaft viele Kolleginnen und Kollegen als of- fen und interessiert erlebt. Spektrum: Welche Hoffnungen set- zen Sie in den zentralen Campus? Wie ich schon sagte, wird das der Prüfstein des Zusammenschlus- ses sein. Die räumliche Nähe ist natürlich zunächst einmal nicht gleichbedeutend mit einer An- nährung der gelebten Kulturen. Der Umzug und die Zeit danach werden spannend sein. Ich set- ze aber auf eine Annährung in kleinen Schritten, die durch die räumliche Nähe begünstigt wird: In der Zusammenarbeit einzel- ner Personen beispielsweise, wie sie bereits heute stattfindet, und die sich dann nach Bewährung ausweiten kann zu einer studi- engangs- oder gar fachbereichs- übergreifenden, institutionalisier- ten Zusammenarbeit. Spektrum: Was wünschen Sie sich für die nächsten fünf Jahre in Be- zug auf das Zusammenwachsen der beiden Hochschulen? Im Hochschulentwicklungsplan findet sich die Formulierung „Streben nach einer Kultur der Anerkennung“. Ich wünsche mir, dass diese Kultur der Anerken- nung mehr ist als eine Floskel, sondern gelebt wird. Damit mei- ne ich keine Gleichmachung oder Banalisierung der Gegensätze und auch kein Streben nach Har- monie. Vielmehr wünsche ich mir eine von gegenseitigem Respekt getragene Konfliktkultur. Eine gute Beziehung muss auch Kon- flikte aushalten. Spektrum: Herzlichen Dank für das Gespräch. Das Gespräch führte Dr. Elena Wassmann. Titel

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