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Spektrum 102012

36 Lehre & Forschung Spektrum: Herr Dr. Thome, an welchem Forschungsprojekt ar- beiten Sie gegenwärtig? Als Projektleiter bearbeite ich derzeit das Projekt „Kollekti- ve Intelligenz im Innovations- management“, welches ich im Auftrag des Wissenschaftsminis- teriums RLP am Kompetenzzen- trum bearbeite. Es geht konkret darum, für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ein Hand- lungskonzept zu entwickeln, mit welchem sie die Weisheit der Vie- len für sich nutzen können – spe- ziell für den Innovationsprozess. Dies kann grundsätzlich anhand digitaler, aber auch mittels non- digitaler Instrumente ablaufen. Es hängt im Wesentlichen davon ab, wie „weit“ und wie aufge- schlossen ein Unternehmen ist. Spektrum: Welche Zielsetzung ver- folgt das Projekt, und wie läuft ein solches Projekt idealtypisch ab? Dieses Projekt hat eine Dauer von zwei Jahren – wir befinden uns derzeit im Endspurt. Auf den Punkt gebracht: Nach dieser Zeit soll ein praxistaugliches Hand- lungskonzept vorliegen, welches innerhalb der Projektlaufzeit ge- meinsam mit Praxispartnern ent- wickelt wurde. Das heißt solch ein Handlungskonzept bezie- hungsweise Leitfaden entsteht nicht nur aus der klassischen Forschung heraus zum Beispiel aus einer Literaturanalyse, auf Basis von Fallbeispielen/Cases oder einer breit angelegten quan- titativen Untersuchung, sondern wird auch mittels Workshops bei Unternehmen entwickelt. Dieses Vorgehen hat sich bewährt, so- dass am Ende etwas Nützliches herauskommt. Solche Projekte sind sehr ab- wechslungsreich. Man bewegt sich zwischen Forschung und Transfer, hat mit verschiedenen inhaltlichen, aber auch metho- dischen Aspekten zu tun – es macht einfach Spaß. Spektrum: Welche Erkenntnisse konnten Sie bis dato generieren? Wir konnten im Laufe des Pro- jektes vielerlei Erkenntnisse sammeln, zum Beispiel aus einer umfassenden Literaturanalyse. Ich kann Ihnen ein konkretes Beispiel nennen, wie wir im Rah- men der Zusammenarbeit mit Projektpartnern vorgegangen sind und welche Erkenntnisse wir hierdurch ableiten konnten: Gemeinsam mit einem Partner- unternehmen haben wir das Kon- zept des Ideendialoges entwickelt. Dieser non-digitale Nutzungsan- satz der kollektiven Intelligenz beinhaltet die Einbindung von vielen Mitarbeitern in das Ideen- management des Unternehmens. Der Ideendialog erfolgte in zwei Stufen: einer Ideensammlung und der Ideenbewertung. Der Ideendialog wurde im Vorfeld im Unternehmen kommuniziert; ebenso sollten die Top-5-Ideen prämiert werden. Das Forscher- team des Kompetenzzentrums Innovation und marktorientierte Gespräch mit Christoph Thome Kompetenzzentrum Innovation und marktorientierte Unternehmensführung Unternehmensführung fungierte im gesamten Prozess als Mode- rator beziehungsweise Sparrings- partner. In einem ersten Schritt wurden mithilfe einer Karten- abfrage Ideen gesammelt. Ins- gesamt konnten 43 Teilnehmer (knapp 65 % der Belegschaft) ge- wonnen werden, welche an ver- schiedenen Terminen insgesamt 170 Ideen genieren konnten – dies entspricht knapp 4 Ideen pro Mitarbeiter. Die Kriterien für das Vorhandensein kollektiver Intelli- genz konnten adressiert werden. So handelte es sich um heterogen zusammengestellte Gruppen aus unterschiedlichen Abteilungen; ebenso wurden sehr viele Mit- arbeiter integriert und konnten sich im Laufe der Kartenabfrage selbst organisieren; zudem han- delte es sich bei den Teilnehmer – auf bestimmten Gebieten (zum Beispiel Produkte, Services, Pro- zesse) – um Laien. In einem zweiten Schritt wurden die gesammelten Ideen anhand definierter Kriterien bewertet. Heraus kamen wertvolle Ideen für das Unternehmen; zudem konnten wir Erfahrungswerte be- treffend den Ideendialog für un- ser Handlungskonzept gewinnen. Spektrum: Wie stellen Sie die Ver- breitung der Projektergebnisse sicher? Grundsätzlich werden Projekter- kenntnisse publiziert, zum Bei- spiel in Artikel- oder Buchform, ferner soll Unternehmen ein Zugang geschaffen werden, um

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