Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

17-Spektrum-Januar-Ausgabe-2015

11 Flexibilisierung der Studienangebote Diversifizierung der Studierendenschaft passiert nicht einfach über Nacht. Vielmehr müssen Hochschulen ihr Angebot überdenken, um den Ansprüchen dieser Gruppe gerecht zu werden. Eine Diversifizierung der Studienangebote durch Flexibilisierung ist erfor- derlich – zum Beispiel im Bereich der Studiengänge durch mehr Teilzeitstudienangebote sowie weiter- bildende und berufsbegleitende Studiengänge, im Bereich der Studienabschlüsse durch MBAs oder Zertifikate oder im Bereich der Studienformate durch mehr Lernen am Arbeitsplatz (work-based learning) oder die Verbindung von Präsenz- und E-Learning- Formaten (blended learning). Auch müssen deutsche Hochschulen sich von der Vorstellung verabschieden, dass Bildung auf akademischem Niveau nur in der Hochschule erworben werden kann. Vielmehr sollte die Anrechnung von außerhochschulisch erworbenen Kompetenzen auf ein Hochschulstudium erleich- tert werden. Dies schafft Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungssystemen und erhöht die Flexibilität bei der Auswahl von Bildungsangeboten. Weitere wichtige Schritte Den Weg hin zu mehr Diversifizierung und Flexi- bilisierung haben die Hochschulen bereits betreten, jedoch gibt es große Unterschiede hinsichtlich des Fortschritts; gerade die klassischen Universitäten mit hoher Reputation stehen diesem Thema immer noch kritischer und weniger offen gegenüber und haben Bedenken bezüglich der Studierfähigkeit dieser Studierenden. Sie fokussieren gerne die bereits hoch qualifizierten Professionals. Dies führt jedoch zunehmend zu einer Polarisierung im Hochschul- system, der weiteren Förderung eines exklusiven Bildungsverständnisses und der Vernachlässigung der wissenschaftlichen Weiterbildung im grund- ständigen Bereich. Grundständige, traditionelle Studienangebote sollten so flexibilisiert werden, dass sie mit der Berufstätigkeit vereinbar sind – da- von profitieren langfristig nicht nur die lebenslang Lernenden, sondern auch Abiturienten, die sich an- sonsten kein Studium leisten könnten. Hochschulen müssen sich als Ganzes öffnen, und diese Offenheit als institutionelle Mission implementieren. Noch immer sind Personen aus sogenannten bil- dungsfernen Schichten an deutschen Hochschulen unterrepräsentiert.Hinzukommt,dassdieBildungs- ungleichheitüberdenLebenslaufzunimmt,dasdeut- sche Schulsystem hoch selektiv ist und Weiterbil- dungsangebote eher von Personen mit bereits hohem Bildungsniveau genutzt werden. Die Hochschulöff- nung kann hierbei ein wichtiges und notwendiges Werkzeug struktureller Durchlässigkeit sein. Dafür muss aber auch das grundständige Studium stärker in dieses Konzept einbezogen werden. Außerdem ist die Kostendeckung akademischer Weiterbildung meist private Angelegenheit und die Kosten können für einen MBA auch mal um die 18.000 Euro betra- gen – gerade für Personen, die finanziell schlechter gestelltsind,istdieseinegroßeBarriere.Wissenschaft- liche Weiterbildung sollte stärker Objekt staatlicher Förderung werden und Potential für eine „zweite Chance“ bieten. Weiter sollten nationale Initiativen und Programme dieses Thema stärker fokussieren und nicht nur primär den wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands beziehungsweise die wirtschaftliche WettbewerbsfähigkeitDeutschlandssichern.Daherist Initiative vonseiten der Politik und der Hochschulen gefragt.HochschulenundPolitiksolltensichderReali- tätstellen,dassvorherigeundderzeitigeBerufstätigkeit und ein Studium sich nicht ausschließen; nicht nur im Kontext der wissenschaftlichen Weiterbildung. Mit Smileys konnten die Teilnehmer der Bildungsgepräche Aussagen zur Öffnung der Hochschule bewerten. Romina Müller Studium und Lehre Offenes Studienmodell Wissenschaftliche Leitung 0621/5203-395 romina.mueller@hs-lu.de

Seitenübersicht