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17-Spektrum-Januar-Ausgabe-2015

34 Chen Zhuyun studiert im dritten Semester Weinbau & Oenologie am Weincampus Neustadt. Ihre 24-mo- natige Praxisphase absolviert die junge Chinesin im Weingut Bergdolt in Duttweiler. „Erika“, wie sie sich einfachheitshalber für ihre deutschen Kommilitonen getauft hat, liebt den deutschen Weinbau und fühlt sich als „Botschafterin für beide Seiten“ – für ihre Studienregion Pfalz wie für ihre Heimat Fujian, der Partnerregion von Rheinland-Pfalz an der chinesischen Ostküste. So hat Chen ehrenamtlich eine Win- zergruppe geführt, die die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach China begleitete, oder im Teehaus des Chinesischen Gartens im Mannheimer Luisenpark einen viel beachteten Vortrag zur rasant wachsenden Weinkultur Chinas gehalten. „Spektrum“ sprach mit ihr über ihren Lebensweg, ihre Ambitionen und ihre Leidenschaft für Wein. SpektrumInterview mit Chen Zhuyun erste Studierende aus China am Weincampus Neustadt PfälzerWeinbauundChina?Kein„No-go“! China und Weinkultur? Das passt für Europäer nicht recht zusam- men. Gibt es in China eine Wein- Tradition? Ähnliche Fragen stellen auch meine Landsleute an mich: Du studierst Weinbau in Deutsch- land? Gibt es auch in Deutsch- land Weinbau? Es gibt in China eine sehr lange Tradition von Gärtechnik bis in die Vor- und Frühgeschichte, auf die ich ganz stolz sein darf. Der Ausbau von Trauben zu Wein ist in den letz- ten Jahrhunderten etwas verlo- ren gegangen, daher gibt es in China keine Wein-Tradition wie in Europa. Aber es gibt den Be- griff „New World“ im Weinbau, warum nicht auch für China? In- zwischen übertrifft das Weinpro- duktionsvolumen in China das Deutschlands bei Weitem. WiekamenSieaufdenGeschmack? Ich habe bei einem Weinhänd- ler in China gearbeitet. Da ich in dieser Tätigkeit meine Kolle- gen schulen musste, musste ich viel recherchieren. Das Thema Wein hat mich gleich interessiert, auch dass man dazu lebenslang Neues dazulernen kann. Von meinem Ex-Chef und deutschen Kollegen habe ich erfahren, dass man in Deutschland Weinbau & Oenologie studieren kann und dass es einen dualen Studiengang in Neustadt gibt. So bin ich in- nerhalb von drei Monaten nach Deutschland gekommen und habe mit meinem neuen Leben in der Pfalz angefangen. Und was hat Sie in die Pfalz ge- führt? Das Lernen der Weinbautechnik und Kellerwirtschaft war mein Hauptziel. Und das Duale System des Studiums am Weincampus in Neustadt war das wichtigste Ent- scheidungskriterium. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass die Pfälzer pfälzisch reden und so viel trinken können … Aber genau dies macht meine Er- lebnisse hier noch lustiger. Sie sind die erste Chinesin am Weincampus in Neustadt. Wie fühlen Sie sich als „Pionierin“? Ich bin nicht die einzige Aus- länderin am Weincampus. Ich habe also eigentlich nicht darü- ber nachgedacht, was für ein Ge- fühl ich hier als einzige Chinesin habe. Ich würde sagen, ich bin auch nur ganz normal – wie alle meine deutschen Kollegen. Ein Vorteil als Ausländerin ist, dass die Kollegen besonders geduldig und hilfsbereit zu mir sind. Dafür bin ich sehr dankbar. Sie haben eine Delegation von Winzern in Begleitung der rhein- land-pfälzischen Ministerpräsi- dentin Malu Dreyer nach China vorbereitet und vor Ort geführt. Wie kam es dazu? Im April 2014 wurde das 25-jäh- rige Jubiläum der Partnerschaft zwischen Fujian und Rheinland- Pfalz gefeiert. In Fujian wird derzeit mit rheinland-pfälzischer Unterstützung eine „International Wine City“ gebaut, daher hat das Land aus Anlass des Besuches von Ministerpräsidentin Malu Dreyer zusätzlich auch eine Winzerdele- gation organisiert. So bin ich als chinesische Weinbaustudentin dabei gewesen und durfte die Pro- gramme in meiner Heimatprovinz ein bisschen unterstützen. Was wollten Sie den Delegierten an Ihrem Land besonders nahe- bringen? Wie man sich leicht vorstel- len kann, sind die chinesi- sche und deutsche Mentalität INTERNATIONAL

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