Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

tn_spektrum15.pdf

12 Titel autokratisches, direktives Verhalten bei weiblichen Führungskräften deutlich negativer erlebt wird als bei ihren männlichen Kollegen. An dieser Stelle sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass nicht selten eine Hürde von Frauen selbst gelegt wird. Frauen, die bereits heute in Füh- rungspositionen sind und wichtige Fachpositionen besetzen, besitzen derzeit eher ein Alleinstellungs- merkmal. Alleinstellungsmerkmale sind in der Regel mit Vorteilen und einer besonderen Behandlung ver- bunden. Wer möchte diese Vorteile gerne aufgeben? Erst ab einem Verhältnis 3 von 10 entsteht eine Sog- wirkung in dem Sinne, dass Frauen in Führungspo- sitionen andere Frauen nachziehen. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Nicht selten sehen Frauen von einer Führungskarriere aus eigener Überzeugung ab, da sie von vornherein eine Unvereinbarkeit ihrer Wünsche auf Familiengründung mit den derzeitigen Gegebenheiten in Führungspositionen vermuten. Nicht umsonst sind doppelt so viele weibliche wie männliche Führungskräfte unverheiratet. 77 % der weiblichen Führungskräfte haben keine Kinder. Soll-Zustand der Chancengleichheit/Gestaltungs- möglichkeiten Die obigen Ausführungen machen deutlich: Damit Chancengleichheit umgesetzt wird, bedarf es einer Abkehr von der bisherigen Praxis. Dabei sollte ein Aspekt handlungsleitend sein: die sogenannte Le- bensphasenorientierung. Jeder Arbeitnehmer und jede Arbeitnehmerin durchläuft im Zuge eines im- mer länger werdenden Erwerbslebens unterschied- liche Lebens- und Berufsphasen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beziehungsweise Pflege nimmt dabei eine zentrale Stellung ein, doch auch sonstige private Belange wie zum Beispiel ehrenamt- liches Engagement oder kritische Lebensereignisse können weit in die berufliche Sphäre hineinreichen. Werden sie nicht berücksichtigt, sind nicht selten eine verringerte Motivation und Leistungsfähigkeit sowie gesundheitliche Beeinträchtigungen die Folge. Ein lebensphasenorientierter Ansatz wird der Viel- fältigkeit unterschiedlicher Lebens- und Berufsver- läufe am ehesten gerecht. Denn er impliziert, dass den Beschäftigten in ihren jeweiligen Lebens- und Die vier zentralen Handlungsfelder, die über Chancengleichheit entscheiden.

Seitenübersicht