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tn_spektrum15.pdf

8 P Reflexive Reaktionsformen Regelkonforme Reaktionsformen 0. Naive Überwindung 1. Fraglose Übernahme 2. Ahnung vo 9. Reflektierte Hin 10. Drohende Dekomposition 11. Reflektierte Identifikation 12. Reflektierter Protest Widerspruchse Naiver Zugang Die Kälteellipse – a Einsicht in Kälte Titel chronischer Pflegemangel beschrieben. Problem- felder in der Pflegepraxis sind: • die Sicherstellung einer angemessenen Überwa- chung von verwirrten Patient(inn)en, • Mobilisierung und fachgerechte Lagerung von bewegungseingeschränkten Patient(inn)en, Ge- sprächshäufigkeiten, Medikamentenverteilung, • Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme so- wie Betreuung Schwerstkranker und Sterbender. Betrachtet man die im Pflegethermometer genann- ten Tätigkeiten, bei denen Mängel zu verzeichnen sind, so ist fraglich, wie die Pflegenden unter den Bedingungen einer solchen „Mängelpraxis“ den gesetzlich verankerten Anspruch erfüllen können. Wie können Schüler(innen) und Examinierte ihre Pflege an den je individuellen Bedürfnissen und der Förderung der Selbstständigkeit der Patient(inn) en ausrichten, sie umfassend begleiten, beraten, betreuen? Wie können Pflegelehrer(innen) und Praxisanleiter(innen) den Schüler(inn)en die Be- deutung und Handlungsrelevanz einer patien- tenorientierten Pflege glaubwürdig vermitteln, wenn sie doch wissen, in welcher „Mängelpraxis“ und in welchen ökonomischen Zwängen sich die Schüler(innen) in ihrem Alltag bewegen? Was be- deutet das für die Pflegenden, Lehrenden, Anlei- tenden, wenn von ihnen etwas verlangt wird, was sie nicht erfüllen können, weil die realen Versor- gungsbedingungen dem entgegenstehen? In der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung ist auch angegeben, dass die Schüler(innen) lernen sol- len, ihr Handeln an ökonomischen Prinzipien aus- zurichten: Stichwort „wirtschaftliches Handeln“. Aber was bedeutet das eigentlich im Hinblick auf die materiellen Begrenzungen in der Pflegepraxis und im Hinblick auf die Verwirklichung des oben beschriebenen pflegefachlichen Anspruchs? Nimmt man den normativen Anspruch einer an den je individuellen Patient(inn)en und ihren je- weiligen Bedürfnissen ausgerichteten Pflege ernst, so würde man verzweifeln angesichts einer Realität im Alltag, die die Verwirklichung versagt. Pflegende aber sind nicht alle verzweifelt, sind nicht alle ausgebrannt oder steigen alle aus. Sie ste- hen das durch – jeden Tag! Die Examinierten und auch die Schüler(innen). Wie schaffen sie das? Wie können sie aushalten, dass sie nicht machen können, was sie machen sollen (und machen wollen, weil sie wissen, dass es das „Gute“ und „Richtige“ für die Patienten ist)? Mit der Metapher der „Kälte“ (nach Adorno, Hork- heimer, Gruschka) lässt sich beschreiben, wie Pfle-

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