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tn_spektrum15.pdf

16 Aktuell Sind Gleichstellungsbeauftragte immer Frauen? Gleichstellungsbeauftragte müssen nicht immer Frauen sein. Es gibt durchaus Institutionen und auch Unternehmen, die Männer mit diesem Amt be- auftragen. Aber wie der Titel bereits ausdrückt, geht es um Gleichstellung. Und in vielen Fällen kann man nicht von Chancengleichheit für Frauen sprechen. Dies führt dazu, dass Gleichstellungsbeauftragte häufig Frauen sind. Wenn Sie auf Ihre 14 Jahre zurückblicken, was hat sich insgesamt bis heute deutlich geändert? Das Thema Gleichstellung und Chancengleichheit ist mehr und mehr in die Öffentlichkeit gerückt. Heute reden wir mit einer großen Selbstverständlich- keit darüber. Vor 14 Jahren war das anders. Wesentli- che Faktoren sind die steigende Erwerbsbeteiligung und das steigende Bildungsniveau von Frauen, der Bedeutungszuwachs der Vereinbarkeit von Beruf/ Studium und Familie und nicht zuletzt die Debatte und politischen Entscheidungen um die Frauenquo- te und Equal Pay sowie Equal Pensions. Gab es Prioritäten, die Sie ganz bewusst gesetzt ha- ben? Neben dem Tagesgeschäft, welches zum Amt der Gleichstellungsbeauftragten gehört, habe ich eine Priorität auf die Auditierung und mehrfache Re- Auditierung zur familienfreundlichen Hochschule gelegt. Seit 2003 bewertet die Hertie-Stiftung im 3-Jahres-Turnus unsere Strategie und unsere Aktivi- täten zur Vereinbarkeit von Beruf/Studium und Fa- milie. Wir sind in Deutschland DIE Hochschule mit der längsten Tradition in Sachen Familienfreundlich- keit. Wir waren zusammen mit der Universität Trier die erste Hochschule, die mit dem Siegel der Fami- lienfreundlichkeit ausgezeichnet wurden. Darüber hinaus war es für mich auch immer wichtig, diese Aktivitäten nicht nur nach innen zu tragen, sondern auch nach außen zu kommunizieren, um die Attrak- tivität der Hochschule bei Studierenden, Beschäf- tigten, in der Öffentlichkeit und auch in der Lan- desregierung zu erhöhen. Eine weitere Priorität war, immer Ansprechpartnerin für Frauen zu sein, die Unterstützung bedürfen. Nicht selten war hier eine Zusammenarbeit mit dem Personalrat notwendig, weil nicht alle Anliegen ausschließlich der Thema- tik der Gleichstellung zugeordnet werden konnten. Manchmal sind die Grenzen zwischen Chancenun- gleichheit und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder im Rahmen von Arbeitsbeziehungen fließend. Ist also das meiste geschafft? Oder wo wären Ihrer Ansicht nach noch Marker aufzurichten? Eine wichtige Herausforderung, der wir uns auch in Zukunft stellen müssen, ist die Steigerung des Frauen- anteils in Führungspositionen und als Professorinnen, ohne auf Qualität und Qualifikation zu verzichten. Wie viele Professorinnen müsste der Senat unserer Hochschule berufen, damit auf dieser Hierarchie-Ebe- ne von einer Gleichstellung die Rede sein könnte? Wir reden im Moment im Durchschnitt von 30 % Frauenanteil. Allerdings ist hierbei die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu berücksichtigen, nämlich die Verfügbarkeit von entsprechend ausgebildeten Frauen in den jeweiligen Berufsgruppen. Bei Wirt- schaftsinformatik zum Beispiel sind die Bedingun- gen derzeit noch andere als in der Personalwirtschaft oder beim Marketing. Gleichstellung bedeutet aber auch, dass in frauenlastigen Bereichen der Hoch- schule verstärkt Anstrengungen unternommen wer- den müssen, um attraktiv für Männer zu sein. Sie beraten in Ihrer Funktion als Expertin für Beschäf- tigung und Employability die Bundesregierung. Haben Sie da Veränderungen festgestellt, seit Deutschland eine Bundeskanzlerin hat? Die letzte Bundesregierung war sehr divers aufgestellt – Frauen – Männer, Ältere – Jüngere, unterschiedli- che kulturelle Hintergründe, verschiedene sexuelle Orientierungen, diverse Lebensphasen … Deutlich wird auch, dass der vor einigen Jahren eingeleitete Pa- radigmenwechsel weitergeführt wird – dies geschieht Seit 1999 war Prof. Jutta Rump, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Perso- nalwirtschaft und Organisation und Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability (iBE), als Gleich- stellungsbeauftragte der Hochschule aktiv. Sie blickt damit auf eine fast 14-jährige Amtszeit zurück und hat diese Funktion maßgeblich geprägt. Spektrum sprach mit ihr über die Bilanz dieser Jahre. SpektrumInterview mit Prof. Jutta Rump

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